Life in Chengdu

Wer schon mal auf dieser Webseite war, hat frueher zwei spielende pandas sehen koennen. Die hab ich selbst in der Aufzuchtstation fuer Pandas in Chengdu aufgenommen. Weil ich ja nun am 1. 2. einen neuen Job habe, wo ich auf Chinas laengstem Fluss entlang fahre, wollte ich passend zu dem Thema auch ein Foto von einer der schoensten Stellen am Ufer dieses Flusses zeigen. Das darf jeder kopieren und fuer sich selbst verwenden so oft er will. Da habe ich gar nichts dagegen, denn jeder, der auf diesem Fluss entlang faehrt, kann diese Stelle selbst finden und fotografieren. Diese Bruecke, die man im Hintergrund sieht, ist die einzige noch erhaltenen ueberdachte Bruecke ueber einen kleinen Nebenfluss. Man kann dort einen ehemaligen Treidelpfad entlang des Ufers entlang wandern und in einfachen Gasthaeusern uebernachten, um die schoene Landschaft zu allen Tageszeiten geniessen zu koennen. Wer genau hinschaut kann auch den Farbunterschied des Wassers vom Nebenfluss zum "laengsten Fluss in China" sehen. In diesem Fluss koennte man auch baden, so sauber kommt es aus den umliegenden Bergen. Auf einem anderen nebenfluss nur ein paar Kilometer entfernt werden auch tatsaechlich Rafting Touren angeboten, wo man in kleinen Schlauchbooten einen reissenden Strom hinabstuerzen kann, bis man dann ruhige Gewaesser erreicht bevor der Bach dann in "den laengsten Fluss Chinas" muendet. Wuerde ich gerne mal machen, aber leider habe ich auf dem Schiff keine Zeit dazu sondern fahre immer nur an dieser Stelle vorbei: 2 x die Woche. Ich halte euch auf dem laufenden.

Lange hab ich hier nichts mehr geschrieben. Es gab einfach nicht nennenswertes zu berichten, ausser dass es kalt geworden ist in Chengdu. Aber das hat sich seit gestern geaendert: ich hab einen neuen / alten Job. Ich werde ab 1. Februar wieder auf einem Kreuzfahrtschiff auf dem laengsten Fluss Chinas arbeiten. Es gibt da eine beruehmte Strecke auf einer Laenge von etwa 600 km, die sehr zahlreich von vielen Kreuzfahrtschiffen befahren wird, um die Landschaft In- und auslaendischen Touristen zu zeigen. Leider darf ich hier weder schreiben wie die Gesellschaft heisst, die mich eingestellt hat, noch wie das Schiff heisst. Ich darf eigentlich garnichts schreiben laut Vertrag. Ich bin aber der Meinung, wenn ich keine Namen nenne, dann kann ich damit auch niemandem schaden. Auf dem Schiff werde ich eine leitende Funktion einnehmen und mich vor allem um das Wohl der Gaeste kuemmern. Dabei muss ich mit einer rein inlaendischen Mannschaft zusammenarbeiten. Das ganze habe ich im Jahr 2004 schon mal fuer 8 Monate gemacht und es hat mir recht viel Spass gemacht, vor allem, weil ich da die lange Strecke von 2.300 km bis fast zu einer grosssen Hafenstadt an der Kueste gefahren bin. Ich weiss also, was da auf mich zukommt: Monatelanges Leben auf dem Schiff, 7 Tage die Woche, 31 Tage im Monat, 24 Stunden Bereitschaft, in einen Raum von ca. 10 qm leben wobei ich mich natuerlich auch auf dem ganzen Schiff frei bewegen kann, und alle paar Tage neue Gesichter begruessen und alte verabschieden. Die Arbeit von meinen Helfern koodinieren und viel Arbeit am Computer. Im Moment ist noch die Wintersaison. Da sinmd nicht so viel Touristen unterwegs, aber ich nehme mal an, dass es dann zum Chinesisch Neujahr, was am 18. Februar beginnt und 2 Wochen dauert, auch sehr viel inlaendische Touristen an Bord bringt. ich werde mich also garantiert nicht langweilen, und weiss garnicht, ob ich dann hier was schreiben kann. Die naechsten tage muss ich mich noch auf die Arbeit vorbereiten und vor allem meine Wohnung so herrichten, das ich keine lustigen ueberraschungen erlebe, wenn ich nach mehreren Monaten mal wieder vorbeischaue. Bis die Tage.

Trotz Wohnungskauf habe ich es immer noch nicht geschafft, eine Daueraufenthaltsgenehmigung für China zu bekommen. Da ich ja freiberuflich arbeite und nicht in einer in China ansässigen Firma angestellt bin, muss ich mich selbst um ein Visum kümmern. Ich muss also immer noch nach Hongkong, um ein günstiges neues Visum zu bekommen. Vorgestern bin ich deswegen nach Shenzhen geflogen. Shenzhen war vor 22 Jahren noch ein Fischerdorf. Deng Xiao Ping machte das Dorf zur Sonderwitschaftszone und das chinesische Wirtschaftswunder startete von hier aus. Heute sind in der Stadt immer noch viele kleine und grosse Fabriken angesiedelt und man begegnet deswegen auf Strasse mehr jungen Frauen als Männern, weil hauptsächlich Frauen in den unzähligen Schuh- und Textilfabriken arbeiten. Jetzt kann man vor lauter Hochhäusern den Himmel nicht mehr sehen. In der Nähe der Grenze am Lo Wu Bahnhof hat man ein grosses Gebiet umgekrempelt: dort entsteht nun ein grosses neues Zentrum mit Shopping Malls und Fussgängerzonen. Ich hab in der Nähe der Grenze in einem netten "Home Inn" Hotel gewohnt ( 14 Euro die Nacht) und bin dann am Freitag morgens um 7 an der Lo Wu Grenzstation gewesen. Der Mench, der den Pass zur Ausreise kontrollierte, schenkte meinem Pass besonders lange Aufmerksamkeit, denn innerhalb eines Jahres, so lange war mein letztes Visum gültig, bin ich nicht ein einziges Mal ausgreist. Aber schliesslich hat er meinen Pass doch abgestempelt und ich durfte nach Hongkong ausreisen. Immer noch trennt ein Grenzfluss China von Hongkong und man muss wie früher auch über eine Eisenbrücke zu Fuss über die Grenze laufen. Es gibt an jedem Ende der Brücke sogar Duty Free Läden, wobei in HK ja nur Alkohol und Zigaretten besteuert sind und dort richtig teuer sind. Obwohl HK seit 1997 offiziell zu China gehört, aber als Sonderverwaltungszone einen besonderen Status geniesst, muss man immer noch aus- und einreisen und bekommt jedesmal einen Stempel in den Pass. Als Europäer darf man 3 Monate in HK bleiben. Wie lange man in China bleiben darf, kommt auf das Visum an, das man sich entweder in HK oder ansonsten in seinem Heimatland bei der chinesischen Botschaft besorgen muss. Für Grenz - Bewohner, die wahrscheinlich täglich die Grenze passieren, gibt es einen besonders schnellen und effektiven Weg die Grenze zu passieren: per Fingerscan und elektronischem ID-Kartenleser koennen sie besonders schnell die Grenze passieren, ohne dass dort noch Personal eingesetzt wird. Auf HK Seite gibt es nur eine Möglichkeit in die Stadt zu kommen: per KCR- S - Bahn. Diese Bahn bringt einen in ca 40 Minuten ins Zentzrum von Kowloon. HK hat eines der modernsten S- und U-Bahnsysteme der Welt und hat nun insgesamt 9 U- und S-Bahnen für seine etwa 7 Millionen Einwohner. Als ich 1995 dort hinzog, gab es eine S-Bahn und 4 U-Bahnen für etwa 5 Millionen Einwohner. So schnell entwickelt sich die Stadt. Auch hier wird man in den Bahnen per Video mit Werbung und News beschallt, sodass die Fahrtzeit recht schnell vergeht. Angekommen in Tsim-Tsa-Tsui ging ich zu dem Büro, wo ich mein neues Visum beantragte. Leider hat die Regierung im Juni beschlossen, die 1-Jahres Visa nicht mehr so einfach ausstellen zu lassen, sodass ich nun nur noch ein 6-Monats Visum bekommen kann. Preis 48 Euro, wenn man es am gleichen Tag braucht. Die Zeit, um den Pass wieder zu bekommen, verbrachte ich natürlich mit Shopping, diesmal nur im Computerland. Etwas ausserhalb gibt es einen grossen Komplex, wo auf mehreren Etagen und in verwinkelten Gängen, die neuesten Computermodelle und alles, was man noch dazu braucht, angeboten werden. Ich besorgte mir dort einen DVD Brenner, 2 GB USB Stick, 1GB IC Karte für meine Kamera und einen USB Hub und hab zusammen doch nur 80 Euro ausgegeben. Elektronik, sofern es nicht kopierte oder gefälschte ist, ist in HK immer noch wesentlich günstiger als in China. In der Nähe gibt es auch immer noch, über mehrere kleine Nebenstrassen verlaufend, einen Openair Textilfreimarkt, wo man gefälschte Marken-Jeans, T-Shirts, Taschen etc. zu niedrigesten Preisen erstehen kann. Diesmal verzichtete ich auf einen Kauf. Mit der U-Bahn zurück nach Tsim Tsa Tsui, nahm ich meinen Pass mit neuem Visum in Empfang, bestieg die S-Bahn in Richtung Grenze und begab mich zur Passkontrolle. Auch hier gibt es im Niemandsland wieder vor und hinter der Bruecke einen Dutyfreeshop, wobei der Laden auf chinesischer Seite wesentlich günstger ist, als der Laden auf HK-Seite. Zurück in China bestieg ich den Bus zum Flughafen, der sich durch dichten Feierabendverkehr kämpfen musste, sodass die Fahrt statt 40 Minuten glatt doppelt so lange dauerte. Aber ich hatte meinen Rückflug spät genug geplant, sodass ich am Flughafen noch genug Zeit hatte, um dann in den Flieger zu steigen, der pünktlich um 22:10 h startete und um 0:15 h in Chengdu landete. Per Bus und Taxi war ich nach 1 Stunde endlich wieder zu Hause. In Shenzhen und Hongkong war es feucht-warm mit 24 Grad, Chengdu begruesste mich mit Regen und nur noch 12 Grad. Fazit: Das ruhige Leben in Chengdu möchte ich nicht mehr gegen das zwar wärmere aber dafür quirlige, stinkende, teurere und laute Gewusel in Shenzhen oder HK tauschen. 39 Stunden, 15 Minuten unterwegs, 3000 km geflogen.

Im Jahr 1984 war ich das erste Mal in China. Dabei war ich auch 6 Wochen in Chengdu, und habe dort an der Normal University, die jetzt grad um die Ecke von meiner Wohnung liegt, einen Aufbausprachkurs gemacht. Danach bin ich noch ein bischen durchs Land gefahren, unter anderm auch auf den Jangtze. das ist der mit 6380 km laengste Fluss in China. Damals fuhr man noch mit Linienschiffen, die an jedem Hafen anhielten und Menschen ein- und aussteigen liessen. von Chongqing bis Yichang oder Wuhan. Seit 1988 arbeitete ich dann als Reiseleiter und hab deutsche Gruppen durch China begleitet. Insgesamt habe ich bis 2003 dann 62 gruppen auf den unterschiedlichsten Routen gefuehrt, wobei ich leider nie nach Tibet gekommen bin. Aber immer wieder kam ich dann an den Yangte und damit auch auf die unterschiedlichsten Schiffe, die darauf verkehrten, und jedes Jahr wurden es bessere. in der ersten Zeit waren es noch alte umgebaute linienschiffe, an denen der Zahn der Zeit nagte und die noch ueber Innnenkabinen verfuegten, die natuerlich niemand bewohnen wollte, sodass ein heisser Kampf um die besseren Aussenkabinen entbrannte, der manchmal nur durch einen "Umschlag" geschlichtet werden konnte. Seit 1994 gab es dann sogar drei Schiffe, die in Boitzenburg an der Elbe gebaut wurden, eigentlich auf der Wolga fahren sollten, aus Geldmangel der Russen dann aber an Amerikaner verkauft wurden, die die Schiffe dann auf dem Yangtze einsetzten, und damals die modernsten waren. Inzwischen fahren auf dem Fluss eine ganze Reihe von modernen Passagierschiffen, von denen einige richtig luxerioes sind. Ich hatte im Jahr 2004 das Glueck 8 Monate fuer eine dieser Gesellschaften (Werbung moechte ich aus bestimmten Gruenden jetzt nicht betreiben) als Cruise Director auf zwei unterschiedlichen Schiffen den Yangtze von Chongqing zunaechst bis Yichang, und spaeter dann bis nach Nanjing zu fahren. Das sind immerhin 2500 km in einer Richtung. Hin- und zurueck war man 2 Wochen unterwegs. Dabei haelt man jeden Tag um Besichtigung in einem der Hafenstaedte am Ufer zu machen, die die eine oder andere Sehenswuerdigkeit aufweisen koennen. China hat sich in den Jahren gewandelt und der Yangtze, bzw. die Ufer haben sich natuerlich auch geaendert, denn kurz vor Yichang, inmitten der schoenen und beruehmten 3 Schluchten wird ein Staudamm gebaut, der den Wasserspiegel bis zum Jahr 2009 um ca. 100 m anheben wird. Staedte wurden deswegen abgerissen und an hoeherer Stelle wieder neu gebaut und in den vergangenen jahren wurde der Wasserspiegel nach und nach angehoben. Der Staudamm ist inzwischen fast fertiggestellt und wird dann vollstaendig im Jahr 2009 in Betrieb genommen. Im Moment beobachte ich die Entwicklung auf dem Fluss nur von meinem Schreibtisch aus, aber ich bin daran, mich wieder auf diese taetigkeit auf dem Yangtze einzustellen und vorzubereiten und im Jahr 2007, wenn ich wieder Glueck habe, kann ich wahrscheinlich wieder begeistert auf einem der schoenen Schiffe den Yangtze rauf und runter fahren und Gaesten aus der ganzen Welt erzaehlen, wie schoen das Reisen in China ist.