Mittwoch, 8. November 2006
Da Bi Ze
Gestern war es mal wieder lustig. Ich sass beim Friseur. Da ist dann laute Musik, eine Angestellte ist für das waschen der Haare zuständig, ein anderer schneidet die Haare und ein dritter kassiert am Ende. Der Frisörladen ist in einem Einkaufskomplex. Links befindet sich ein Kleiderladen, rechts ein Nudelrestaurant. Die Türe steht natürlich offen, sodass vorbeilaufenden Kunden nicht von einer verschlossenen Tür abgehalten werden. nachdem mir die Haare gewaschen worden waren, sas ich auf dem Stuhl. kam ein etwa 6 jähriger Junge angelaufen, der wahrscheinlich der Sohn eines der Angestellten warö Schaute mich lange an lachte, fasst sich an seine eigene Nase und sagte dann laut: "Ma Ma, ni kan, yi ge Da Bi Ze!" - "Mama schau mal, da ist eine Langnase." Ich musste auch lachen, denn so wie er das sagte, war das wirklich recht lustig.

Vor ein paar Jahren, wenn ich irgendwo abseits auf dem Land auftauchte und mich kleine kinder sahen, konnte es passieren, dass sie entweder schreiend wegliefen oder ganz mutig, die Mama oder den Papa hinter sich herziehend, dann meine nase anfassen wollten. Auf dem Land, wo man auch im Fernsehen kaum langnase zu sehen bekommt, ist es immer noch eine sensation, wenn da mal eine "Langnase" auftaucht. Das ist so die fuer alle Auslaender aus dem Westen, weil die anders als die Chinesen, die wie die meisten Asiaten eine recht flache oder platte Nase haben, eben eine lange Nase vor sich her tragen.

Nun, der Junge hatte seinen Spass, betrachtete mich ncoh eine Weile, waehrend mir wahrscheinlich sogar sein vater die haare schnitt, aber irgendwann wurde es ihm dann zu langweilig und er beschaeftigte sich mit dem Fernsehprogramm, denn in jedem Friseurladen steht oder haengt auch ein fernseher, nicht nur fuer die Kundschaft sondern fuer die Angestellten. Vor Jahren ist mir das mal zum verhaengnis geworden, als ich mir in Shanghai die Haare schneiden lies und das programmim fernsehen wohl wieder sehr interessant war, sodass die Friseuse mehr auf den Fernseher achtete als auf meine Haare und dann leider mit der Schere an meinem Ohrlaeppchen haengen blieb. Den Haarschnitt bekam ich dann kostenlos. gestern der Haarschnitt war leider nicht kostenlos, sondern kostete mit 2 mal waschen und fönen 1 Euro, und meine Ohren bzw. meine lange Nase haben diesmal nichts abbekommen.

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Sonntag, 29. Oktober 2006
Rad Tour
Ganz unten auf meinem Blog seht ihr so ne Leiste mit meinem Gewicht. Eigentlich muesste ich das mal aktualisieren, denn leider schmeckten die Mondkuchen zu gut, sodass ich wegen der Dinger wieder an Gewicht gewonnen habe. Was mache ich dagegen? Ich schwing mich aufs Rad. Vor zwei Wochen bin ich mal in Richtung Sueden gefahren. Raus aus der Stadt, auf's Land. Da kann man dann die Bauern sehen, wie sie ihre Reisfelder schon fuer die naechste Saison vorbereiten, leckere Mandarinen ernten, die hier noch gruen vom Baum geholt werden oder das Stroh auf Wagen verladen, sodass man vor lauter Stroh vom Wagen nix mehr sehen kann. Wenn dann so eine Langnase mit nem blauen Mountainbike vorbeigeradelt kommt, halten sie kurz inne und lachen, denn so was sehen sie nicht oft. Heute kam ich durch ein Dorf, wo von hinten ein Moped ankam und noch hinter mir rief man laut: "Hello". Als sie dann auf meiner Hoehe waren, fragte einer der drei! Personen auf dem Moped: "Where are you from?". Allerdings warteten sie garnicht auf meine Antwort sondern fuhren schon weiter. Schulkinder rufen auch oft "Hello, how are you?" aber wenn man sie dann was auf English fragt verstehen sie leider kein Wort, denn das haben sie wohl noch nicht gelernt.

Mopeds sind hier nur noch auf dem Land erklaubt, in der Stadt fahren die nicht weniger schnellen aber leider leisen Elektrobikes in allen moeglichen Groessen, wo man dann auch mit uebergeschlagegen Beinen wie auf einem Sessel, rauchend oder telefonierend durch die Gegend saust. Da man die nicht hoert, sie aber recht schnell sind und auch auf dem Radweg fahren, kommt es manchmal zu unangenehmen (Beinah-)Unfaellen. Die Radwege in der Stadt sind recht gut ausgebaut und vom ueberigen Verkehr durch eine Baum- oder Strauchreihe getrennt.

Heute bin ich wieder auf Tour gewesen. Es war schoenes Wetter mit etwa 23'c, also ideal fuer ne Radtour. Diesmal bin ich eine andere Strecke gefahren, wo ich aber erstmal quer durch die Stadt fahren musste, weil das Ziel im Westen liegt und ich im Osten wohne. Auch wieder eine recht neue Strasse, die sich dann spaeter mit der Hauptstrecke fuer den wichtigen Verkehr nach Tibet vereint. Deswegen auch recht starker Verkehr mit schwer beladenen LKW mit Guetern fuer das "Dach der Welt". Die fahren gut 10 Tage bis sie ihr Ziel erreichen. Irgendwann hielt ich heute auf meiner Tour durch die Doerfer mal an, um einen Steinmetz zu fotografieren, der gerade eine Buddhafigur meiselte. Sein normales Geschaeft sind Grabsteine. Ein paar Leute standen drum rum, jemand bot mir eine Zigarette an (ich bin Nichtraucher, also hab ich dankend abgelehnt). Fragten, woher ich komme. Ich sagte "Deguo". Was sagte dann der, der mir die Zigarette angeboten hatte auf Chinesisch?: "Oh, dort habt ihr doch den beruehmten Hitler gehabt". Woanders in China zaehlen sie sonst immer beruehmte deutsche Fussballer, Automarken und Siemens auf, aber auf dem Land laufen die Uhren noch anders. Wegen der Buddhafigur gab ich dann zur Antwort: "Oh Mi Do Fu" und fuhr weiter. Obwohl nur eine Landstrasse ist sie vierspurig ausgebaut, und die rechte Fahrbahn normalerweise fuer die langsamen Gefaehrte wie Trecker, Dreiradrickschas oder Radfahrer reserviert. So muss man nicht Gefahr laufen, von LKW umgesemmelt zu werden. Die fahren naemlich schoen auf der linken Spur. Hinweisschilder gibt es nicht so oft und ganz selten mal ne Kilometerangabe, wie weit es noch bis zum naechst groesseren Ort ist. Nach 4 Stunden hab ich dann die naechst groessere Stadt erreicht, wo ich mich fuer eine Stunde in ein Teehaus am Fluss, dem Jin Jiang, setzte, um dann die gleiche Strecke wieder zurueck zu fahren. Das ging in die Beine hat aber Spass gemacht. Und nun fragt sich wohl der eine oder andere, warum ich mit nem Mountainbike und nicht mit nem Rennrad so weite Strecken fahre: ganz einfach, die Strassen sind nicht so gut fuer die duennen Reifen von nem Rennrad, da haette ich sicher des oefteren nen Platten wegen Schlagloechern, spitzen Kieseln oder Glasscherben. Ich ueberlege aber ob ich nicht mal Ausschau nach einem leichteren Rennrad mit dickeren Reifen halte. Der Trend geht ja zum Zweitrad. China ist ja das Land der radfahrer und deswegen kosten die hier nicht so viel...nun, die Qualitaet wird hier verschwiegen. Trotzallem freue ich mich schon auf die naechste Tour: In den Norden zu einem Tempel mit 10.000 Boddhisatvas.

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Freitag, 13. Oktober 2006
Tee
Gestern war herrliches Wetter, das zu einem Besuch in einem Tee-Garten einlud. Ich mich also mit einem Date getroffen und wir sind zu einem Park gegangen, der sich Wang Jiang Lou nennt, direkt am Jin Jiang Fluss liegt, der durch Chengdu fliesst. An einem einfachen Tisch aus Bambus und auf Bambusstuehlen tranken wir gruenen Tee mit Jasminblueten. Die Teestraeucher befinden sich hier in der Provinz an einem Berg, der Emei Berg genannt wird, ein heiliger Berg zu dem viele Touristen reisen aber auch Buddhisten pilgern. Es gibt dort auch einige Tempel und erwaehnesnwert ist der Sonnenaufgang, den man von der Bergspitze aus beobachten kann. Die Teeernte findet von Maerz bis Oktober statt und der beste Tee ist natuerlich der Fruehlingstee. Zurueck zu der gemuetlichen Plauderei. Also die Teeblaetter kommen mit den Jasminblueten zusammen in eine Tee Schale, dann giesst man heisses Wasser drauf. Beim ersten Aufguss legt man einen Deckel auf die Schale. Ist der Tee etwas gezogen und abgekuehlt, trinkt man und versucht die Teeblaetter mit dem Deckel davon abzuhalten, mitgetrunken zu werden. Danach giesst man immer wieder aus der Thermoskanne heisses Wasser auf die Teeblaetter, bis irgendwann keine Verfaerbung mehr auftritt und der Tee nur noch nach Wasser schmeckt. Das kann 3 - 4 Stunden dauern, je nach Qulitaet der Teeblaetter. In dem Garten verteilt gibt es unter Baeumen und zwischen Bambus vielTische an den vor allem aeltere Chinesen und Chinesinnen Karten oder Mahjong spielen. Mahjong ist ein Spiel mit 144 Steinen und wird mit 4 Personen gespielt. Die Chinesen spielen es sehr gerne in ihrer Freizeit. Es ist ein altes Spiel ueber das ich mal bei Gelegenheit schreiben werde.
So eine Schale Tee kostet dann 10 - 15 Yuan und man koennte unendlich lang sitzen bleiben, wenn der Park nicht um 18 h schliessen wuerde. Aber da der Tee dann sowieso nicht mehr schmeckte, wars genau richtig um wieder nach Hause zu fahren.

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